NACH OBEN

Horizonte und Grenzen

09.07.2018

Am Freitag, 6. 7. 2018, referierte und diskutierte Prof. Thomas Söding in der Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf über Horizonte und Grenzen in den Wissenschaften und Künsten.

Quelle: AKW Düsseldorf

"Jetzt sehen wir in einem Spiegel nur ein dunkles Bild"
(1Kor 13,12)

Statements hielten auch der Psychologe Onur Güntürkün von der RUB, die Ingenieurin Stefanie Reese von der RWTH Aachen und der langjährige Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie Anthony Cragg.
Thomas Söding ging von 1Kor 13,12 aus und verortete Grenzen und Horizonte der Wissenschaften in den Gründen und Horizonten Gottes, wie die Theologie sie im Verbund mit anderen Wissenschaften nachzeichnen kann.

Sieben Kernthesen:

1.
Die Theologie begreift sich, paulinisch inspiriert, als scientia Dei oder als scientia fidei.

2.
Als Wissenschaft von Gott resp. vom Glauben hat die Theologie ein starkes Interesse am Dialog mit anderen Wissenschaften, die sich weder mit Gott noch mit dem Glauben befassen.

3.
Die klassische Theologie macht (mit Paulus) geltend, dass jede Aussage über Gott, die Sinn und Verstand haben soll, eine Beziehung Gottes zu den Menschen voraussetzt, von der immer nur geglaubt werden kann, dass sie seinem Wesen entsprich.

4.
Zur wissenschaftlichen Neugier gehört es, diejenigen Grenzen, die der Forschung durch den bisherigen Stand der Diskussion und durch die Erwartungen einer Gesellschaft gesetzt scheinen, in Frage zu stellen und zu überschreiten.

5.
Die Theologie ist jene Wissenschaft, die durch ihren Bezug auf Gottes Unendlichkeit jede Grenze des Wissens als solche markiert und zugleich transzendiert.

6.
Wenn die Theologie in den Grenzen von Raum und Zeit die Frage nach Gott stellt, der Raum und Zeit überschreitet, berührt sie jene Grenzen und tritt in jene Horizonte ein, die in einem letzten Sinn überhaupt Grenze und Horizont genannt zu werden verdienen.

7.
Die Theologie begründet, dass Gott ein Gegenstand des Glaubens ist und dass der Glaube ein Wissen antizipiert, das Gott selbst stiftet – und wenn nicht, eine pure Illusion ist.

Vollständiger Text