Hier finden Sie die Auflistung aller in diesem Semester angebotenen Veranstaltungen.
Seit der Pastoralkonstitution ‚Gaudium et spes‘ (GS) hat die Pastoraltheologie zu einem neuen Selbstverständnis gefunden. Sie ist nicht länger die Anwendungswissenschaft der Dogmatik; sie ist nicht die Berufslehre für Priester oder für Hauptamtliche Laien in der kirchlichen Praxis; und sie ist auch nicht die software der Kirche für den angeblich nötigen Überlebenskampf in einer säkularen Umgebung.
Vielmehr ist Pastoraltheologie heute das Entdeckungsunternehmen des ganzen Volkes Gottes, die ‚Zeichen der Zeit‘ an den Orten und Situationen ihrer Zeit zu lesen und zu verstehen. So hat es GS formuliert. Gemeint ist keine Kleinigkeit: Es geht darum, jene Zeichen und Orte zu identifizieren, in denen sich Gott hier und heute als der erweist, der sein Versprechen hält, für die ‚Welt‘ präsent zu sein. Für diese Entdeckung braucht man eine pastorale Theologie: eine kontextsensible ‚Theologie der Welt‘, eine präsentische Theologie der Offenbarung, eine pluralitätsfreudige Theologie der Freiheit.
Die Vorlesung erarbeitet die wesentlichen geschichtlichen Etappen und Einsichten der Pastoraltheologie. Sie reflektiert über den enormen dogmatischen Sprachfortschritt, den das Vatikanum II mit der Konstitution ‚Gaudium et spes‘ ermöglicht hat. Und sie vertieft den aktuell stark diskutierten Ansatz einer topologischen, ethnologischen und semiotischen Pastoral(theologie).
Zeit: Mo 10-12 Uhr | Raum: GA 6/134 | Beginn: 15.10.2012
Literaturhinweise:
Die Umbrüche kirchlichen Lebens in Deutschland werden von den meisten Christinnen und Christen als Umbrüche ihrer Gemeinde vor Ort erfahren: Das Bistum kann keinen 'eigenen' Gemeindepriester mehr zuteilen; die Gemeinde wird mit anderen Gemeinden zu einer Großpfarrei fusioniert; das Kirchengebäude wird profaniert, vielleicht sogar abgerissen. Viele sagen: 'Die Kirche zieht sich zurück', und meinen damit: 'Vor Ort verändert sich meine Gemeinde.'
Die Gemeinde - das Erfolgsmodell der Pastoral seit den 1980er Jahren. Bis heute sehr hohe Attraktivitätswerte. Inbegriff von Partizipation. Sammelpunkt einer mündigen, kritischen, gegenwartssensiblen Katholizität. Erklärtes Berufsziel motivierter Priester und Hauptamtlicher. Selbstverständlicher Begleiter auch für die, die nur gelegentlich kirchliche Botschaften und Rituale nachfragen. Fokuslinse des pastoraltheologischen Mainstreams.
Und doch: Die gegenwärtigen Versorgungsprobleme, die das herkömmliche Gemeindemodell bedrängen, bringen auch die Ambivalenzen der Gemeindefixierung hervor: ihre Milieuverengung; die diakonische Insuffizienz; die fragwürdige Rollenzuteilung von Priestern und Laien; die soteriologische Problematik einer 'Mit-Mach-Kirche'.
Insofern ist zu fragen: Welche Zukunft hat 'Gemeinde'? Wie entsteht diese Idee überhaupt? Wie ist sie biblisch verwurzelt? Welchen ekklesiologischen und kirchenrechtlichen Standards unterliegt überhaupt christliche Versammlung vor Ort? Welche neuen Gemeindeformen tauchen gegenwärtig auf? Wo sind die 'fresh expressions', an denen man die Gemeinde von morgen ablesen kann? Und wir argumentieren die Befürworter, wie die Kritiker der Gemeindetheologie?
Es handelt sich um ein ganz klassisches Hauptseminar, in dem Lektürestudium, Übernahme von Haupt- und kleinen Ko-Referaten sowie die engagierte Diskussion das Format bilden, in dem wir die Antwort auf die Seminarfrage erarbeiten. Bitte beachten: Ab dem 15.9. hängt eine Liste mit Referatsthemen aus (Lehrstuhlboard; Homepage), in die Sie sich bitte mit Themenübernahmen eintragen.
Zeit: Do 14-16 Uhr | Raum: GA 6/134 | Beginn: 11.10.2012
Literaturhinweise:
Das Kolloquium dient der gemeinsamen Vertiefung pastoraltheologischer Sachgebiete. Teilnehmen können PrüfungskandidatInnen aller Studiengänge sowie Studierende, die an Abschluss- bzw. Qualifizierungsarbeiten sitzen. Die Termine werden per Aushang bzw. per email an die betreffenden Personen bekanntgegeben.
Zeit: n. V. | Raum: n. A. | Beginn: n. V.