Im Sommersemester 2018 bietet der Lehrstuhl für Neues Testament ein innovatives Hauptseminar zu den christologischen Bekenntnissen biblischer Gestalten an. Mithilfe eines blended-learning Verfahrens werden Präsenztermine mit Eigenarbeitsphasen auf der Onlineplattform moodle abgewechselt. Dadurch soll neben den Kompetenzen in der biblischen Exegese auch die Digitalisierung der Lehr- und Lernprozesse gefördert werden. Für das innovative Konzept wurde der Lehrstuhl jetzt vom eLearning-Team der RUB mit 5.000 € ausgezeichnet.
(Bild: Prof. Söding, Aleksandra Brand)
Das Neue Testament dokumentiert eine Explosion der Christologie: Binnen zwei Jahrzehnten sind alle Hoheitstitel Jesu präsent, die bis heute die Verkündigung prägen. Die wesentlichen Bekenntnismotive stehen fest.
Wer waren die Menschen, die diese Glaubensbekenntnisse aussprachen? In welchen Kontexten sprachen sie? Was waren ihre Motivationen und Intentionen?
Das Seminarkonzept von Prof. Dr. Thomas Söding und Aleksandra Brand zielt darauf, die wichtigsten dieser zahlreichen Glaubensbekenntnisse zu analysieren und zu interpretieren. Es untersucht literarisch bezeugte und theologisch rekonstruierbare Bezüge zwischen bekennenden Menschen und menschlichen Bekenntnissen. Dadurch entsteht im Zuge der Arbeit an den biblischen Texten selbst ein breites Panorama urchristlicher Theologie, das bis heute sowohl den Blick auf Jesus als auch das Credo der Kirche prägt, aber zugleich weiter Blick in eine von vielen Menschen bevölkerte Landschaft des Glaubens erlaubt, der in größter Bewegung ist.
Dieses Seminar zeichnet sich durch sein innovatives Konzept aus, das mit dem 5x5000- Preis der Digitalisierungsstelle der Universität prämiert wurde. Zwei Kompetenzbereiche der Studierenden sollen miteinander verbunden werden: 1. Die biblische Exegese und 2. Die Digitalisierung. Blended-learning ist der Schlagbegriff, der die didaktische Methode dieses Seminars beschreibt. Phasen aus Präsenzzeiten wechseln sich mit Online-Phasen ab. Ziel dieses Seminars ist die selbstständige Erstellung eines biblischen Porträts einer Figur, die einen literarisch bezeugten und virtuell konstruierten Bezug zur Christologie hat. Mit diesem induktiven Vorgehen, dessen Grundlage die exegetische Methode ist, entfaltet sich ein umfassendes Gesamtbild theologischer Grundannahmen. Aus der Pluralität der Explikation lässt sich eine „Landkarte der Christologie“ aufzeichnen. Die Ergebnisse der Studierenden werden auf der Homepage des Lehrstuhls veröffentlicht. Sie dient im vielfach vom Fundamentalismus verseuchten Netz der seriösen Information über die Bibel im Internet.
Das Seminar startet am Mittwoch, 11.4.2018, um 10 Uhr c.t. im GA 6/134.