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Hora Academica

12.07.2020

Am vergangenen Donnerstag, den 09. Juli fand (digital via zoom) die zweite Hora Academica statt – mit über 40 Teilnehmer*innen aus der Katholisch-Theologischen Fakultät sowie von außerhalb. Prof. Dr. Thomas Söding und Prof. Dr. Matthias Sellmann stellten in ihrem Vortrag „Der Synodale Weg: Erfahrungen und Perspektiven“ dar, welche Vorgeschichte und Struktur der Synodale Weg hat und welche theologischen Perspektiven sie in dem Prozess sehen. Prof. Söding und Prof. Sellmann referierten einleitend über die (sowohl kurz- als auch langfristige) Entstehungsgeschichte des Synodalen Wegs und stellten die Organisation, die formale Struktur und den Zeitplan des Synodalen Wegs vor. So seien der Missbrauchsskandal und die Veröffentlichung der MHG-Studie im Jahr 2018 zwar der Anlass des Synodalen Wegs; gleichzeitig habe es aber schon 2010–2015 einen Gesprächsprozess „Heute glauben“ gegeben, ohne den der Synodale Weg in seiner jetzigen Form wohl kaum möglich gewesen wäre.

Zwischen Ekklesiologie und Ekklesiopraxis
Darüber hinaus berichteten Prof. Söding und Prof. Sellmann vom Synodalforum I „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, dessen erste Sitzung am vergangegen Wochenende stattgefunden hat – und in dem beide Professoren mitwirken.

Deutlich wurde dabei, dass die Kategorie der Macht nicht nur für das Synodalforum I von Belang sei; vielmehr handele es sich bei der Machtthematik um den Schlüssel für alle vier Synodalforen und für alle zu diskutierenden Themen des Synodalen Weges. Das Forum „Macht und Gewaltenteilung“ übernehme im Synodalen Weg also, so Prof. Sellmann, eine Grundlagenaufgabe. Die Mitglieder des Synodalforums arbeiten dabei, so Prof. Söding, zwischen Ekklesiologie und Ekklesiopraxis: Einerseits sei es von Bedeutung, theologische Grundlagenarbeit zu leisten und die Kategorie der Macht ekklesiologisch einzuholen, andererseits aber würden aber auch sehr konkrete Reformprojekte thematisiert, in denen die Machtthematik deutlich zutage trete. Konsequent sei vor diesem Hintergrund, dass es zwischen den einzelnen Synodalforen (auch abseits der großen Synodalversammlungen) zu gegenseitigen Konsultationen kommen könne.

Abschließend stellten sowohl Prof. Söding als auch Prof. Sellmann mit Nachdruck fest, dass sie im Blick auf den Synodalen Weg sehr optimistisch sind – wohlwissend, dass der gesetzte Zeitplan sehr eng ist und dass man dringend ‚Ergebnisse‘ braucht.

Im Anschluss an den Vortrag von Prof. Söding und Prof. Sellmann entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, an der viele Teilnehmer*innen mitwirkten. Dabei wurden sowohl kirchenrechtliche und religionspädagogische Fragen thematisiert, als auch das Thema der Relevanz von Reformprozessen im Allgemeinen sowie des Synodalen Weges im Besonderen. Deutlich wurde, dass der Synodale Weg brennend aktuell ist – und eine bleibende Relevanz hat.

Als Fachschaftsrat freuen wir uns über die gute Resonanz und die rege Teilnahme an der zweiten Hora Academica! Unser ausdrücklicher Dank gilt Prof. Söding und Prof. Sellmann für ihre Bereitschaft, die Hora Academica mit ihrem Vortrag wesentlich gestaltet haben und darüber hinaus allen, die sich auf unterschiedliche Weise am Gelingen der Hora Academica beteiligt haben. Wir freuen uns schon jetzt auf die Neuauflage der Hora Academica im kommenden Jahr!