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Neue Wege in der Kirchengeschichte

06.12.2017

Die Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und das Bistum Essen bündeln ihre Kräfte. Ziel ist eine engere und effektivere Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Kirchengeschichte zu Fragen der Bistums- und Zeitgeschichte. Zusätzlich zum bestehenden Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte wird für sechs Jahre eine neue Professur eingerichtet, die sich in der Forschung auf die kirchliche Zeitgeschichte und die Geschichte des Bistums Essen konzentrieren soll. Gleichzeitig soll das Institut für kirchengeschichtliche Forschung des Bistums Essen (IKF) aufgelöst werden.

Das Ruhrbistum habe schon immer das Interesse an der Kirchengeschichte der Diözese und der Region gepflegt, betont Generalvikar Klaus Pfeffer. Das bistumseigene Institut konnte über viele Jahre wichtige Akzente setzen. Pfeffer: „Jetzt sehen wir aber die Chance, uns mit einem starken Partner neu aufzustellen.“ Der Generalvikar würdigte die Arbeit der langjährigen Institutsleiter Professor Jürgen Bärsch und Professor Reimund Haas. Beide, so Pfeffer weiter, haben mit ihren Publikationen, Ausstellungen und Tagungen die Geschichte der Kirche an Rhein und Ruhr dem „Vergessen entrissen“ und immer wieder in den Fokus gerückt. „Ihnen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts möchte ich dafür danken und meine Anerkennung aussprechen.“

An der Finanzierung der neuen Forschungsstelle der Ruhruniversität wird sich das Bistum Essen zu zwei Dritteln beteiligen und dafür die bislang für das Institut bestimmten Mittel nutzen. Die Fakultät finanziert ein Drittel aus eigenen Mitteln. Bei der Forschungsstelle handelt es sich um eine Juniorprofessur, mit der einer jungen Wissenschaftlerin oder einem jungen Wissenschaftler nach der Promotion die Gelegenheit zur akademischen Weiterqualifikation auf dem Wege selbstverantworteter Forschung und Lehre gegeben werden soll. Professor Thomas Söding, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, verweist auf die guten Erfahrungen, die mit Juniorprofessuren gemacht wurden: „Wir brauchen diese neuen Formen der wissenschaftlichen Förderungen: Die Biographien junger Menschen, die für die Forschung und die Lehre brennen, haben sich geändert; da müssen wir als Universität flexibler werden.“

Die neue Professur stärke zudem die intensive Forschung zur Zeitgeschichte und zur Bistumsgeschichte, die unter der Leitung des Lehrstuhlinhabers Professor Wilhelm Damberg internationales Renommee gewonnen habe, so Söding weiter. „Wir stopfen keine Lücke, sondern bauen unsere Stärken weiter aus. Dabei setzen wir auf Projekte, die relevante Kirchengeschichte am Puls der Zeit entwickeln.“

Inzwischen ist die Juniorprofessur ausgeschrieben und das Berufungsverfahren eingeleitet. Bewerbungen können bis Anfang Januar eingereicht werden.