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Kleine Bochumer Digital-Synode

großer "Andrang" zu virtueller Diskussion

01.04.2020

Von custom designed bis virtual beach, von weiße Wand bis Bücherregal. Die sichtbaren Hintergründe der 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die am Dienstag, dem 31.03.2020 in der Aktuellen Stunde "#Coronamesse - Möglichkeiten Digitaler Communio?" mitdiskutierten, gaben unterschiedlichste Einblicke in die Arbeit im Home-Office. Mitglieder der Fakultät, von CampusSegen, der evangelischen Schwesterfakultät und dem Institut für Katholische Theologie der Univeristät Wuppertal waren der Einladung des FoBoKath gefolgt und waren, um teilnehmen zu können, zuhause geblieben. Da größere Menschenansammlungen derzeit untersagt sind, fand die Veranstaltung in einer Videokonferenz statt. Vor dem Hintergrund abgesagter Messen in den Kirchengemeinden aufgrund von Corona-Maßnahmen, wurde über Messen im Livesteam diskutiert, wie sie gegenwärtig zahlreich durchgeführt werden.

sitting in Home Office
Nicht nur Gottesdienste sind abgesagt. Derzeit können auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studentinnen und Studenten nicht an der Universität arbeiten. Den immer gleichen Bürozellen der RUB steht das individuelle Home-Office gegenüber.
© Bild: Andrew Neel, unsplash
Matija Vudjan gab zunächst einen Überblick über die derzeit unter Theologinnen und Theologen geführte Diskussion. Dabei werde u. a. eine doppelte Exklusion der Laien bei online übertragenen "Privatmessen" befürchtet. Prof. Dr. Stefan Böntert und Prof. Dr. Matthias Sellmann leiteten mit einem Impuls aus liturgiewissenschaftlicher bzw. pastoraltheologischer Perspektive in die Diskussion über: Die interaktiven Möglichkeiten, die das Internet biete, würden gegenwärtig nicht genutzt. So entstehe eine einseitige Fokussierung auf die Übertragung der Hl. Messe, so die einhällige Kritik. Die Frage müsse nicht lauten, wie wir medial Gottesdienst übertragen könnten, sondern wie wir in Zeiten des Versammlungsverbots eine aktive Teilnahme der Gläubigen an den liturgischen Feiern der Kirche ermöglichen können. Statt immer mehr zum Teil eher gut gemeinten als gut gemachten Livestreams oder Gottesdienstaufzeichnungen anzubieten, sei zu überlegen, wie die Gläubigen tatsächlich aktiv einbezogen werden könnten und welche liturgischen Formate dazu genutzt werden könnten. Dabei sei etwa auch an das Stundengebet zu denken, das bereits vor Corona etwa unter #twomplet auf Twitter gemeinsam gebetet wurde. Derzeitige Lösungsvorschäge müssten immer unter der Prämisse betrachtet werden, dass Versammlungen im realen Kirchenraum im Moment als Alternative nicht zur Verfügung stünden. Gleichzeitig war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Diskussion auch bewusst, dass die derzeitige Situation auch für Priester sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gemeinden eine neue Situation darstelle. Jetzt sei Kreativität gefragt, um neue interaktive Formate zu gestalten. Virtuelle Lösungen müssten geschaffen werden, um Gemeinden trotz der herrscheden Einschränkungen versammeln zu können und Austausch und Teilnahme zu ermöglichen. Der passive Konsum dürfe nicht zur Gewohnheit werden, war man sich in der Diskussion einig.

Text: Julia van der Linde