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Gottesdienst und kirchlicher Strukturwandel der Gegenwart

Die gesellschaftliche Differenzierung führt dazu, dass Bräuche und Strukturen kirchlichen Lebens ihr Monopol als übergreifender Sinnhorizont verloren haben. Heute bilden sie einen Teilbereich, der neben anderen existiert. Dieser Wandel verlangt nach Neuorientierung, was nicht zuletzt auch die gottesdienstliche Praxis betrifft. Die Kirche steht vor der Aufgabe, sich mit ihrer gewachsenen Liturgie, aber auch mit neuen Zeichen und Ritualen als vitaler Akteur und Gesprächspartner in die pluralistische Gesellschaft einzubringen. Dass es dabei um mehr als die Verlebendigung der tradierten Kernformen geht, stellt die zentrale Herausforderung dar. Dementsprechend reflektiert die Liturgiewissenschaft den Stellenwert gottesdienstlichen Handelns im pluralistischen Kontext. Die Anfragen der zeitgenössischen Kultur müssen so aufgegriffen werden, dass sich aus dem Evangelium Möglichkeiten der Lebensdeutung und -gestaltung eröffnen. Hauptaufgabe wird es sein, erfahrbare, identitätsstiftende und glaubensstärkende Feierformate zu schaffen, die an der Schwelle von Tradition und Zeitgenossenschaft die Botschaft des Glaubens ins Spiel bringen.

(Bild: pixabay.com)

Veröffentlichungen (Auswahl):

  • An die Ränder gehen. Gottesdienst auf der Suche nach Relevanz in neuen Lebensräumen, in: Nicole Stockhoff/Marius Linnenborn (Hg.), Liturgie und Lebensraum. Gottesdienst feiern mitten im Leben, Trier 2021, 95-117

  • Ein Zurück wird es nicht mehr geben. Brennpunkte für Liturgie und Ekklesiologie nach der Pandemie, in: Stefan Kopp/Stephan Wahle (Hg.), Nicht wie Außenstehende und stumme Zuschauer. Liturgie – Identität – Partizipation (Kirche in Zeiten der Veränderung 7), Freiburg/Br. 2021, 388–404
  • S. Böntert, Gottesdienst nach dem digital turn. Zur Neuvermessung eines theologischen Feldes, in: S. Kopp/B. Krysmann (Hg.), Online zu Gott?! Liturgische Ausdrucksformen und Erfahrungen im Medienzeitalter (Kirche in Zeiten der Veränderung 5), Freiburg/Br. 2020, 67–83
  • S. Böntert, Quelle und Gipfel des kirchlichen Lebens. Zur Rolle des Gottesdienstes für eine Gemeindepastoral der Zukunft, in: P. Müller/S. Lechtenböhmer (Hg.), Gemeinde – wohin?, Mainz 2016, 41–63
  • S. Böntert, "Ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen". Einige theologische und liturgische Brennpunkte der Eucharistiefeier in Zeiten des Umbruchs, in: ders. (Hg.), Gemeinschaft im Danken. Grundfragen der Eucharistiefeier im ökumenischen Gespräch (Studien zur Pastoralliturgie 40), Regensburg 2015, 304–325
  • S. Böntert, Nur ein Wortgottesdienst? Zur notwendigen Stärkung nichteucharistischer Feiern in Zeiten des Wandels, in: M. Kirschner/J. Schmiedl (Hg.), Liturgia. Die Feier des Glaubens zwischen Mysterium und Inkulturation (Kirche im Dialog 2), Freiburg/Br. 2014, 142–159
  • S. Böntert, Bildschirm statt Kirchenbank? Neue Herausforderungen für Gottesdienstübertragungen in den Medien, in: Wie heute Gott feiern. Herder-Korrespondenz Spezial 1/2013, 45–49