2000 Jahre Kirche in der Stadt. Neutestamentliche und praktisch-theologische Aspekte urbanen Christentums
Gemeinsames Seminar der Lehrstühle für Neues Testament und für Liturgiewissenschaft
Zeit: - 17.10.2025, 9–16 Uhr. Auftaktsitzung. Ort: Elisabeth-Haus, Bonnemannstr. 8, Essen.
- Begleitphase: Wöchentliche Sprechstundenbesuche
- 27.11.2025, 15 –18 Uhr, Zwischenevaluation. Ort: vorauss. in Gelsenkirchen
- 8.1.2026 und 29.1.2026, 16-18 Uhr Ergebnispräsentation. Ort: GABF 04/716
Beginn: 17.10.2025
eCampus-Anmeldung bis: 17.10.2025, 10:00 Uhr
Das Fach Neues Testament bietet das Hauptseminar für folgende Modul an:
Im Laufe seiner Geschichte hat das Christentum das Leben in den Städten in vielfältiger Weise beeinflusst. Bereits in der Antike waren urbane Räume für die junge Kirche von großer Bedeutung, nicht nur als Schauplatz des Alltagslebens, sondern auch als Orte, an denen entscheidende Prozesse für die Entwicklung des christlichen Selbstverständnisses stattfanden. Später entwickelten sich Städte zu Zentren religiöser Bildung, vitaler Gottesdienstpraxis und vielfältiger sozialer Initiativen. Auch unter den veränderten gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen der Gegenwart bleiben Städte wichtige Bezugspunkte christlichen Glaubens. Der tiefgreifende Wandel von Gesellschaft und Kultur stellt jedoch vor neue Herausforderungen, die sowohl kirchliche Institutionen als auch die Rede von Gott im umfassendsten Sinne betreffen.
In der Theologie spielt das Motiv der Stadt eine wichtige Rolle. Biblische Texte setzen sich kritisch mit sozialen und religiösen Entwicklungen in den Städten in biblischer Zeit auseinander und fragen nach deren Auswirkungen auf den Glauben. Gottesdienste greifen das Thema auf: Neben der Verwendung entsprechender biblischer Texte finden sich Bezüge in Gebeten, in einzelnen Zeichen und Symbolen sowie in der Kirchenbaugestaltung. Die Architektur und das ikonographische Programm zahlreicher Bauten machen die enge Verbindung zwischen dem christlichen Glauben und urbanem Raum sichtbar.
Das Seminar widmet sich diesen Zusammenhängen anhand von vier Schwerpunktthemen: Stadt und Peripherie, Machtverhältnisse und Organisation menschlichen Zusammenlebens, Stadt als eschatologische Vision, Stadt als Schmelztiegel der Kulturen. Präsenzsitzungen und Phasen selbständigen Arbeitens bilden den methodischen Rahmen des Seminars. Ziel ist es, gemeinsam eine Arbeitshilfe zu erstellen, die Verantwortlichen in der pastoralen Praxis zur Verfügung gestellt werden kann.
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Literaturhinweise:
Bärsch, J. / Kopp, S. (Hg.), Die Kathedrale im Kontext der mittelalterlichen Stadt. Liturgie und ihre sakraltopographischen Bezüge (Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen 116), Münster 2023.
Bendemann, R. von / Tiwald, M. (Hg.), Das frühe Christentum und die Stadt (Beiträge zur Wissenschaft vom Alten und Neuen Testament 198), Stuttgart 2012.
Böntert, S.: (Hg.), Gottesdienst in der säkularen Metropole. Liturgie vor den Herausforderungen von Urbanität (Praktische Theologie heute, Band …), Stuttgart vorauss. 2025.
Ebner, M., Die Stadt als Lebensraum der ersten Christen. Das Urchristentum in seiner Umwelt 1 (Grundrisse zum Neuen Testament 1,1), Göttingen 2012.Klomp, M., Ars Ludendi: Urban Liturgies as Public Service in a Secular World, in: Studia Liturgica 52 (2022), 105–119.
Themenheft ‚Bibel und Kirche‘ 2/2025: Die Stadt. Geschichte – Symbolik – Lebensraum.
Tiwald, M. / Zangenberg, J. (Hg.), Early Christian Encounters with Town and Countryside. Essays on the Urban and Rural Worlds of Early Christianity (Novum Testamentum et Orbis Antiquus/Studien zur Umwelt des Neuen Testaments 126), Göttingen 2021.