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Lehrveranstaltungen

Sommersemester 2024

Vorlesung (Do, 12h - 14h)

„Freie Fahrt für freie Bürger:innen“? Sozialkatholische und interkonfessionelle Konzeptionen zur Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung

„Freie Fahrt für freie Bürger:innen“, so lautet ein Slogan, mit dem das Tempolimit und – im übertragenen Sinne – alle mögliche staatliche Regulierungs- und Verbotspraxis pauschal zurückgewiesen werden. Seit der COVID-19-Pandemie, aber vor allem angesichts der Herausforderungen, mit den Folgen des menschengemachten Klimawandels umzugehen und die Erderwärmung tunlichst zu begrenzen, wird die Frage gegenwärtig immer lauter, welche Formen von Staatlichkeit wir eigentlich brauchen, um als Gesellschaft(en) handlungsfähig zu bleiben. Freiheitsbeschränkungen, kollektive Selbstbindungen und substanzielle Entwürfe, wie wir gesellschaftlich miteinander leben und die Freiheit auch zukünftiger Generationen sichern können und wollen, stehen im Raum, die mit Argumenten bestimmter Liberalismen zurückgewiesen und als Eingreifen in private Freiheiten desavouiert werden. Nicht selten wird der Staat als Gegner konstruiert – oder, weniger konfrontativ, so wenig Staat wie möglich und so viel Staatlichkeit wie nötig gefordert. Aktuelle Debatten in westlichen Demokratien um transformative Maßnahmen scheinen daher nichts Geringeres als die normative Architektur moderner Gesellschaft(en) und ihr demokratisches Selbstverständnis zu berühren.

Welche normativ gehaltvollen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen stehen zur Verfügung? Welchem Staatsverständnis folgen sie? Auch in der sozialkatholischen Tradition und in ökumenischen Verlautbarungen finden sich elaborierte Entwürfe, wie gemeinsames Leben in modernen Gesellschaften unter Knappheitsbedingungen gelingen kann und welche Rolle dabei u.a. dem Staat und seinen Institutionen zukommt. Die Vorlesung bietet einen einführenden Überblick sowohl über Theorietraditionen des Liberalismus als auch über vermittelnde Positionen zwischen individualistischen und kollektivistischen Ansätzen, die z.B. als französischer und katholischer Solidarismus in der politischen Ideengeschichte ihren Platz finden und die katholische Soziallehre über Dekaden prägten. Hat uns die Stunde des Staates geschlagen? Und wenn ja, welche Formen demokratischer Staatlichkeit bestehen bereits und welche theoretische Begleitmusik – jenseits der furchterregenden Klänge eines gefräßigen, autoritären Leviathans – vermissen wir oder könnte lauter gedreht werden? Studierende der Theologie und anderer Fakultäten sind herzlich eingeladen mitzudiskutieren.

Die Vorlesung wird auch im Optionalbereich angeboten, verbunden mit der Lehrveranstaltung von Dr. Christan Weidemann zum Thema: Leben ohne Staat: „einsam, armselig, ekelhaft, tierisch und kurz“. Hobbes und andere Klassiker der modernen Staatstheorie.

 

Hauptseminar (Fr, 10h - 12h)

„Du kannst nicht tiefer fallen als in die Hände der Wohlfahrtsverbände“!? Zur Her- und Bereitstellung sozialer Dienstleistungen und anderer Güter der Daseinsvorsorge im deutschen Sozialstaat

Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände sind als Ausdruck delegierter diakonia angetreten, um Notlagen zu beheben – und sie bilden zusammen mit den nicht konfessionell gebundenen Wohlfahrtsverbänden bis heute besondere Akteursformationen im Terrain deutscher Sozialstaatlichkeit. Als sich in Deutschland der Staat als Sozialstaat zu entdecken begann, stellte er fest, dass zentrale Felder der Erbringung ‚sozialstaatlicher‘ Aufgaben bereits besetzt waren. Im Dezember 2024 jährt sich der 100. Geburtstag der Liga der Freien Wohlfahrtspflege, die in der Weimarer Republik gegründet wurde. Über einen langen Zeitraum entwickelten sich die freigemeinnützigen Wohlfahrtsverbände in Deutschland nicht nur zu großen Arbeitgebern in der Sozialwirtschaft und helfen dem modernen Staat bei der Her- und Bereitstellung gesellschaftlich notwendiger Dienste. Auch sind sie (un-)angefochtene Markenbotschafter zivilgesellschaftlichen und – die konfessionellen Wohlfahrtsverbände betreffend – (sozial-)kirchlichen Engagements. Wie sich das Miteinander von Sozialstaat einerseits und den – sozialstaatlich relevante Aufgaben erfüllenden – Verbänden andererseits entwickelt hat, wird im Seminar behandelt werden. Dabei kommen zentrale Fragen in den Blick, z.B. wie sich Staatshandeln und zivilgesellschaftliche Praxis, darunter caritative und diakonische Dienste, aneinanderreibend und miteinandergestaltend entwickelt haben und welche intermediären Strukturen den demokratischen Sozialstaat ausmachen. Wir begeben uns auf eine Spurensuche von den Anfängen caritativer Verbandsarbeit über die weltanschauliche Auffächerung verbandlicher sozialer Praxis und den Auf- und Ausbau des deutschen Wohlfahrtskorporatismus (besonders „im ‚goldenen Zeitalter‘ des bundesdeutschen Sozialstaats“) bis hin zur (vermeintlich) janusköpfigen „Verbetriebswirtschaftlichung“ und „Verstaatlichung“ der Freien Wohlfahrtspflege. Eine Exkursion und Besuche von Expert:innen aus der Praxis, die sich den Fragen der Teilnehmenden stellen, sind angedacht.


Wintersemester 2023/24

Vorlesung

Kirche – Macht – Moderne. Theorien zum Verständnis der Entwicklung moderner Gesellschaften und ihrer spezifischen Problemlagen

Die katholische Kirche befindet sich in einer großen Krise. In vielen Ländern ist sichtbar geworden, wie unter dem Deckmantel der Heiligkeit im Raum Kirche sexueller Missbrauch begangen und vertuscht wurde. Verunsicherung besteht, ob kirchliche Strukturen reformierbar sind und in welche Richtung Kirche weiterentwickelt werden kann. Die Vorlesung zeichnet die Entstehung moderner Gesellschaften nach, darunter die Entstehung spezifischer Problemlagen und Bedingungen, die die Kirche selbst mit schuf und die sie seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil – „eine[r] Zeitenwende, die Aufbruch und Absturz zugleich einleitete“ (Karl Gabriel) – vor erhebliche Herausforderungen stellen. Die Kirche hat Moderne gemacht, stand und steht in Wechselwirkung zur modernen Gesellschaft und ist Teil von ihr. Überkommene Machtverhältnisse und innere Widersprüche drohen die Kirche aber an den Prozessen und Bedingungen, die sie selbst mitkonstituierte, scheitern zu lassen. Unter Rückgriff auf Gesellschaftstheorien werden die Entwicklung moderner Gesellschaften und die Veränderungen der kirchlichen Sozialgestalt, ihre Auffächerung in unterschiedliche Sozialgestalten, ebenso in den Blick genommen wie die „Öffnung der Kirche nach außen“ bei gleichzeitiger „Schließung nach innen“ während des Pontifikats Johannes Pauls II. Wie lässt sich aus der Sackgasse heraussteuern? Welche Reformimpulse bietet der Synodale Weg und wie sind sie sozialethisch zu bewerten? Wie kann sich die Kirche als zivilgesellschaftlicher Akteur in Deutschland und – in ihren weltweiten Verbundenheiten – als globale Organisation in einer globalen Zivilgesellschaft neu aufstellen? Das sind kontroverse Fragen, denen die Vorlesung nachgehen und deren mögliche Antworten sie sozialethisch diskutieren will.

Literaturhinweise:

  • Gabriel, Karl (2022): Die vielen Gesichter der Religion. Religionssoziologische Analysen jenseits der Säkularisierung. Frankfurt am Main / New York: Campus (Schriftenreihe »Religion und Moderne«, Band 22).
  • Gabriel, Karl (2023): Häutungen einer umstrittenen Institution. Zur Soziologie der katholischen Kirche. Frankfurt am Main / New York: Campus (Schriftenreihe »Religion und Moderne«, Band 26).
  • Joas, Hans; Knöbl, Wolfgang (2017): Sozialtheorie. Zwanzig einführende Vorlesungen. 5. Aufl. Berlin: Suhrkamp.
  • Texte zur katholischen Soziallehre (2007): Die sozialen Rundschreiben der Päpste und andere kirchliche Dokumente. Mit Einführungen von Oswald von Nell-Breuning SJ und Johannes Schasching. Herausgegeben von der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands e. V. (KAB). 9. Aufl. Kevelaer/Köln: Butzon & Bercker/Ketteler-Verlag.
  • Winkler, Katja (2012): Religiöse Identität und Religionspolitik im säkularen Zeitalter. Das Pluralismusmodell von Charles Taylor. In: Karl Gabriel, Christian Spieß und Katja Winkler (Hg.): Modelle des religiösen Pluralismus. Historische, religionssoziologische und religionspolitische Perspektiven. Paderborn: Ferdinand Schöningh (Katholizismus zwischen Religionsfreiheit und Gewalt, Band 5), S. 317–340.
  • https://www.synodalerweg.de/dokumente-reden-und-beitraege

 

Hauptseminar

Fürsorge: Quo vadis? Ethische Einordnungen und Zukunftsperspektiven der Deckung wachsender Care-Bedarfe

In den nächsten Jahrzehnten ist in Deutschland mit einem deutlichen Zuwachs an Sorgebedarfen zu rechnen. Die geburtenstarken Jahrgänge der sog. Babyboomer werden pflegebedürftig, und noch ist eine klare und politisch mehrheitsfähige Vorstellung der Neuordnung des Sorgens in unserer Gesellschaft nicht absehbar. Längst ist von einer Care-Krise die Rede. Prekär versorgte Pflegebedürftige, erschöpfte pflegende Angehörige und Beschäftigte, denen kaum Zeit für beziehungsorientierte Care-Arbeit bleibt und die in der alltäglichen Arbeit ‚moralische Verletzungen‘ erfahren, prägen das Bild. Das Hauptseminar widmet sich u.a. folgenden Fragen: Welche Sorgearrangements dominieren gegenwärtig, unter Berücksichtigung der hohen Zahl migrantischer Arbeitskräfte in privaten Haushalten? Wie kann Sorgearbeit, darunter die Pflege, als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, verstanden und gerecht organisiert werden? Wer leistet – bezahlt, oft aber unbezahlt – Sorgearbeit? Und unter welchen Bedingungen werden diese Leistungen, die Menschen existentiell betreffen, erbracht? Welche Verantwortung kommt den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden zu? Das Seminar bietet Einblicke in die Erbringung sozialer Dienstleistungen, insb. die Arbeit der Wohlfahrtsverbände, sowie in feministische Care-Theorien und intersektionale Analysen. Es identifiziert gesellschaftliche Machtasymmetrien und Konflikte bei der Organisation der Deckung von Sorge- und Pflegebedarfen und nimmt sozialethische Bewertungen unterschiedlicher Regelungs- und Reformvorhaben vor. Ins Seminar sollen auch Praktiker:innen eingeladen bzw. im Rahmen des Seminars Einrichtungen aufgesucht werden.

Literaturhinweise:

  • Emunds, Bernhard; Degan, Julian; Habel, Simone; Hagedorn, Jonas (Hg.) (2021): Freiheit – Gleichheit – Selbstausbeutung. Zur Zukunft der Sorgearbeit in der Dienstleistungsgesellschaft. Marburg: Metropolis (Die Wirtschaft der Gesellschaft, Jahrbuch 6).
  • Emunds, Bernhard; Hagedorn, Jonas; Heimbach-Steins, Marianne; Quaing, Lea (2022): Häusliche Pflegearbeit gerecht organisieren. Weinheim/Basel: Beltz Juventa (Arbeitsgesellschaft im Wandel).
  • Meier-Gräwe, Uta; Praetorius, Ina; Tecklenburg, Feline (Hg.) (2023): Wirtschaft neu ausrichten. Care-Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Opladen: Barbara Budrich.
  • Schroeder, Wolfgang (Hg.) (2017): Konfessionelle Wohlfahrtsverbände im Umbruch. Fortführung des deutschen Sonderwegs durch vorsorgende Sozialpolitik? Wiesbaden: Springer VS (Studien der Bonner Akademie für Forschung und Lehre praktischer Politik).

Sommersemester 2023


Vorlesung

Um jeden Preis!? Wie normative Orientierungen die Welt der Wirtschaft betreffen

Raubbau an der Natur, ökologische Verwüstungen, Ausbeutung, Kinderarbeit und Sklaverei, aber auch Bilanzmanipulationen – Anzeigen zu moralisch verwerflichen Praktiken wirtschaftlicher Akteure fallen jedem:r Zeitungsleser:in tagtäglich ins Auge. Was steckt theoretisch dahinter? Wie lassen sich diese und andere Phänomene ökologischer und sozialer Ausbeutung oder Enteignung erklären, beurteilen und womöglich verändern? Welche wirtschaftsethischen Traditionen können unterschieden werden? Und wie haben sich die Kirchen selbst – gleichsam als „Wirtschaftsakteure“ und Treiber normativer Orientierungen – positioniert? Die Vorlesung bietet einen Überblick über spannungsreiche wirtschaftsethische Standpunkte und über Orientierungen der kirchlichen Sozialverkündigung. Dabei führt sie in unterschiedliche Richtungen der Wirtschafts- und Unternehmensethik ein und legt wirtschaftsethische Argumentationslinien der sozialkatholischen Tradition offen. Studierende der Theologie und anderer Fakultäten, die sich mit wirtschaftsethischen Fragen beschäftigen wollen, sind herzlich willkommen.

 

Hauptseminar

„Gott, Vaterland, Familie“. Zum Ideologiehintergrund neofaschistischer und radikal rechter Bewegungen

Nicht erst die jüngsten Wahlen in Europa (Italien, Schweden) lassen auf einen erheblichen Zuwachs an Einfluss rechtsextremer Akteure in den politischen Systemen schließen. Vielmehr ist spätestens seit der zweiten Hälfte der 2000er Jahre ein schleichender Bedeutungsgewinn neofaschistischer und radikal rechter Bewegungen in verschiedenen Ländern weltweit zu beobachten – mit jeweils eigenem politischen Hintergrund, eigenen ideologischen Anleihen und Schwerpunkten. Auch die republikanische Partei in den USA mit dem in ihr dominanten Trumpismus ist auf einem Kurs, der viele politische Beobachter:innen beunruhigt. Das Seminar versucht die Ideologien dieser Bewegungen, ihre politischen Bearbeitungsstrategien und ihre normativen Implikationen zu analysieren und die Unterstützer:innen- und Wähler:innengruppen näher in den Blick zu nehmen. Wie groß ist eigentlich die Affinität katholischer und protestantischer Kreise zu radikal rechten Gesinnungen und politischen Bewegungen (etwa in Deutschland und den USA)? Wie werden diese Orientierungen innerhalb der Kirchen gesehen? Und überhaupt: Welche Gründe lassen sich für das Erstarken radikal rechter Orientierungen in demokratischen Gesellschaften ausmachen? Das sind Fragen, denen das Seminar nachgehen will. Studierende der Theologie und anderer Fakultäten sind eingeladen mitzudiskutieren.


Wintersemester 2022/23


Vorlesung

Teil 1 (Modul C): Handelnd glauben und glaubend handeln. Gesellschaftstheoretische Zugänge zu theologisch-sozialethischem Verstehen

Unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen handeln und glauben Christ:innen in (post-) modernen Gesellschaften? Wie lässt sich die plurale Signatur ausdifferenzierter Gesellschaften verstehen? Wie lässt sich mit ihr theologisch-sozialethisch umgehen? Wie können Menschen, die glauben, sich in modernen Gesellschaften verorten, und wie können sie (zusammen mit kirchlichen Akteuren) ihre Glaubenspraxis ausrichten? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, werden in der ersten Hälfte der Vorlesung Gesellschaftstheorien (u. a. die Theorie der funktionalen Differenzierung) vorgestellt, die zu klären helfen, in welcher Gesellschaft sich glaubende und glaubend handelnde Menschen überhaupt vorfinden und in welcher Gesellschaft sie „auf Sendung zu gehen“ bzw. zu guten Lebens- und Entfaltungschancen aller beizutragen beauftragt sind. Neben gesellschaftstheoretischen Zugängen wird auch auf Konzilsdokumente (wie Gaudium et spes) verwiesen und kursorisch auf nachkonziliare Theologien Bezug genommen, die gesellschaftstheoretische Erkenntnisse und die plurale Signatur moderner Gesellschaften verarbeitet haben.

 

Vorlesung

Teil 2 (Modul D): Maßstäbe gerechten Handelns. Ethische Theorien in Ergänzung und Widerstreit

Im zweiten Teil der Vorlesung werden drei große Ethikstränge vorgestellt: utilitaristische, rechtebasiert-kontraktualistische und essentialistische. Bei sozialethischen Bewertungen wird – je nach Gegenstand oder Kontext – oft auf eine oder mehrere dieser Ethiken zurückgegriffen. Manchmal erzeugen die Maßstäbe gerechten Handelns, die aus diesen Ethiken resultieren, aber auch erhebliche Spannungen – oder schließen sich gar gegenseitig aus. Außerdem: Auf welche „blinden Flecken“ der traditionellen Ethikstränge weisen z.B. feministische und postkoloniale Theorien hin? Und überhaupt: Gibt es eigentlich spezifisch christlich-sozialethische Maßstäbe gerechten Handelns, die nicht einfach „nachgebetete“ normative Maßstäbe einer der drei Ethikstränge wären? Wenn es sie gibt: Was sind solche  Maßstäbe, die das Handeln von Menschen, die sich in der Gesellschaft (auch) als Christ:innen verstehen, zu orientieren helfen? Die Vorlesung schlägt eine Schneise ins Dickicht ethischer Theorien und geht dabei einführend auf Essentials der 130-jährigen Tradition katholischer Sozialverkündigung ein.

 

Hauptseminar

Vielfachkrisen und Krisenbewältigung in sozialethischer Reflexion

Eine gängige wie pauschale Diagnose der Gegenwart ist die der Vielfachkrisen: Krieg, ausstehende Getreidelieferungen und Nahrungsmittelknappheit im Globalen Süden, ökonomische und soziale Verwerfungen infolge der Covid-Pandemie, die Care-Krise sowie die Umwelt- und Klimakatastrophe, die ihre Schatten vorauswerfen, Vertreibung und Flucht, Anfeindungen gegen die Demokratie – hierzulande und weltweit. Politische und zivilgesellschaftliche Akteure wirken überfordert bei der Bearbeitung dieser Krisen. Aber gibt es womöglich Verbindungen zwischen diesen Krisen – vielleicht sogar einen gemeinsamen Nenner? Im Hauptseminar werden zum einen ausgewählte Krisen fokussiert und strukturelle Verbindungen zwischen ihnen aufgezeigt. Zum anderen werden einige besonders einflussreiche ethische Theorien, die in der Sozialethik rezipiert werden, vorgestellt und deren handlungsleitendes Potenzial zur Bearbeitung der Krisen diskutiert. Außerdem wird der Frage nachgegangen, welche normativen Orientierungen zur Krisenbewältigung sich eigentlich aus der sozialethischen Tradition in Erinnerung rufen und aktualisieren lassen?

 

Studiengang – Crossmediale Glaubenskommunikation

Studientag zum Institutionellen Aufbau der Katholischen Kirche