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Glauben. Denken. Heute.

Forschungsprogramm der Katholisch-Theologischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum

Die Katholisch-Theologische Fakultät ist in der Forschungslandschaft der Ruhr-Universität Bochum (RUB) fest verwurzelt.
Zusammen mit der Evangelisch-Theologischen Fakultät gehört sie zu den Gründungsfakultäten der RUB. Beide verbindet eine enge Partnerschaft, die auch durch gemeinsame Forschungsprojekte getragen wird.
Die Katholisch-Theologische Fakultät ist aktiv in die Religionsforschung der RUB einbezogen. Sie kooperiert mit dem Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES).
Ihre Forschungsstärke ist an dem weit überdurchschnittlichen Drittmittelaufkommen ablesbar.

Ihr Forschungsprogramm entfaltet die Fakultät in drei Perspektiven.
Alle drei verbinden internationale Exzellenz mit regionaler Kompetenz und katholische Konfession mit interdisziplinärer Kooperation.
Alle drei Perspektiven bilden sich in forschungsnaher Lehre ab.
Sie sind untereinander verbunden, weil sie unter kulturellen, politischen und ethischen Gesichtspunkten konkretisieren, wie Religion in ihren Entstehungsformen, ihren Wirkweisen, ihren Veränderungen und Profilen beobachtet und bewertet wird.

1. Transformationen religiöser Sprache in kulturellen Kontexten

Die Katholisch-Theologische Fakultät Bochum

  • untersucht wie religiöse Sprache entsteht, was sie bedeutet und wie sie sich wandelt.
  • bearbeitet die Grundfrage, unter welchen Voraussetzungen, in welchen Kontexten und mit welchen Wirkungen Religion in der offenen Gesellschaft kommuniziert wird.
  • vernetzt sich mit der interdisziplinären religionsbezogenen Forschung an der RUB.
  • bezieht sich programmatisch auf die Ökumene und die multireligiöse, stark säkularisierte Gegenwart, wie sie sich in der Ruhrregion paradigmatisch ausprägt.

Das Forschungsprogramm

  • nimmt das gesamte Spektrum – von der Bibel über die Liturgie bis zur heutigen Jugendsprache – in den Blick.
  • analysiert traditionelle und alternative Muster religiöser Sprache in ihren wechselseitigen Beeinflussungen und Überschneidungen.
  • identifiziert die Wechselwirkungen zwischen religiöser Sprache und kulturellem Kontext.
  • erschließt die besonders reiche Zeichensprache des katholischen Glaubens und übersetzt sie in die Gegenwart.
  • klärt, welchen Beitrag die religiöse Sprache in einer naturwissenschaftlich geprägten Weltsicht zur Wahrnehmung und Reflexion von Wirklichkeit leistet.
  • grenzt die Wahrheitsansprüche christlicher Theologie von religiösen Fundamentalismen ab und öffnet sie für interreligiöse und interkulturelle Kommunikationen.

Die Katholisch-Theologische Fakultät konzipiert auf der UAMR-Ebene in Kooperation mit den Katholisch-Theologischen Instituten in Dortmund und Duisburg Essen das Graduiertenkolleg „Religionsunterricht als Ort der Theologie“ (ROTh).
In diesem Kolleg wird untersucht, wie religiöse Sprache am gesellschaftlich wichtigsten Ort der öffentlichen Kommunikation von Religion, der Schule, gebraucht und geprägt, verwendet und verändert wird, so dass sie Verständigung schaffen und Bildung fördern kann.

Die Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe zum Thema „Infinitas Dei“ weitet den Radius ihrer Forschungen zur Gottesrede aus.

Das DFG-Forschungsprojekt „Pastorale Strategien zwischen Konfessionalisierung und Aufklärung“ untersucht die Artikulation von Frömmigkeit in Semantik und Praxis während des 17. und 18. Jahrhunderts.

2. Dynamiken von Reformprozessen in Kirche und Gesellschaft

Die Katholisch-Theologische Fakultät

  • untersucht, unter welchen Einflüssen, aus welchen Motiven, in welchen Prozessen und mit welchen Ergebnissen Kirche und Gesellschaft Veränderungsprozesse durchlaufen.
  • bearbeitet die Grundfrage, welche Dynamiken Reformprozesse entwickeln, die sich im Spannungsfeld von Tradition und Innovation abspielen.
  • vernetzt sich mit der Evangelischen Fakultät und der Sozialforschung an einer Reformuniversität.
  • verankert sich in einer Region, die einen dramatischen Strukturwandel durchläuft und bezieht sich auf eine kirchliche Institution, die vor spezifischen Reformaufgaben steht.

Das Forschungsprogramm

  • nimmt das gesamte Spektrum von Veränderungen der Liturgie und der Bildung, der Caritas und der Sozialdienste, der Gemeindestrukturen und des Staatskirchenrechts in den Blick.
  • identifiziert in historischen Längs- und systematischen Querschnitten die Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis, Aktion und Reaktion, Kritik und Rezeption.
  • diskutiert Orientierungsmuster an Schrift und Tradition, bestimmt philosophische Grundlagen von Reformdynamiken und charakterisiert Erscheinungsformen gelebter Religiosität in ihren sozialen und ekklesialen Bezügen.
  • identifiziert das, was in diesen Reformprozessen als spezifisch katholisch gilt.

Die Katholisch-Theologische Fakultät


3. Perspektiven personaler Freiheitsrechte in den Diskursen der Moderne

Die Katholisch-Theologische Fakultät

  • untersucht, wie Personalität, Freiheit und Recht heute diskutiert, problematisiert und neu aufeinander bezogen werden.
  • bearbeitet die Grundfrage, wie die christliche Anthropologie von ihren biblischen Wurzeln her und mit ihren Traditionen neu konzipiert werden muss, um im interdisziplinären Gespräch der Wissenschaften kommunikationsfähig zu sein.
  • vernetzt sich in einer Universität mit starken Rechts- und Lebenswissenschaften.
  • bezieht sich auf eine Region mit hohem Migrationsanteil und auf eine Kirche, die den Anspruch der Katholizität, also globaler Präsenz in verschiedenen Kulturen, einlösen will.

Das Forschungsprogramm

  • konzentriert sich auf den Begriff der Person.
  • greift konstruktiv und kritisch auf, dass die Ränder und die Grenzen menschlicher Existenz, die Vielfalt biographischer und sozialer Identitätskonstruktionen, der Wert und die Würde, die Freiheit und Verantwortung des Menschen durch die wissenschaftliche Forschung und die gesellschaftliche Diskussion fragwürdig geworden sind.
  • nimmt die gesamte Bandbreite von Konstellationen in den Blick, die den Begriff der Person unter somatischen, kommunikativen, kulturellen, juristischen und religiösen Aspekten zu einem anthropologischen Fundamentalbegriff machen.
  • thematisiert gesellschaftliche und kirchliche Freiheitsrechte.
  • arbeitet an einer Reformulierung der theologischen Freiheitsidee, um sie in ihren humanitären und sozialen Potentialen zu aktualisieren.

Die Katholisch-Theologische Fakultät

  • ist nachhaltig in der Erforschung der katholischen Heimerziehung und ihrer ethischen Problematik engagiert.
  • arbeitet mit anderen Fakultäten auf dem Gebiet der Notfallseelsorge zusammen.
  • hat zusammen mit der Universität Löwen ein internationales Lehr- und Forschungsprojekt zu Konzepten sozialer Gerechtigkeit im Spannungsfeld von Kirche und Ökonomie entwickelt.
  • bündelt die intensiven Einzelforschungen zum biblischen Menschenbild, zum Begriff der Person, zum Ethos der Anerkennung, zur Philosophie der Unendlichkeit Gottes, zur Geschichte der Freiheit und zur Begründung des Rechts im Forschungsprojekt „Relationale Anthropologie“.

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